Auf die Lieferzeiten kommt es an

Veröffentlichung - 2019 / 10

Als Fabless-Hersteller von frequenzgebenden Produkten will Red Frequency technische Kompetenz und die Erfahrung in der Distribution verbinden, um die Komponenten schnell liefern zu können.

Der Anteil der Elektronik steigt pro Gerät, die Elektronik dringt in fast alle Branchen vor – deshalb wird auch der Markt für frequenzgebende Produkte wachsen. Davon wollte Intertec profitieren und entschied deshalb im Jahr 2011, in das Geschäft einzusteigen. Nicht nur, um diese Bauelemente zu vertreiben, sondern gleich als Hersteller; der Schwerpunkt sollte auf der technischen Kompetenz liegen. Aus dieser Idee entstand Red Frequency. Gute Beziehungen zu chinesischen Fabriken bestanden bereits und so fertigen inzwischen vier Werke in China Quarze, Oszillatoren, Resonatoren und SAW-Filter im Auftrag von Red Frequency. Die Spezialabteilung der Intertec Components, die derzeit zehn Mitarbeiter beschäftigt, operiert also ähnlich wie ein IC-Hersteller ohne eigene Fab. »Wir besuchen die Werke in China regelmäßig und auditieren die Produktionslinien sowie die Prozesse für die Fertigung der Quarze, Oszillatoren, Resonatoren und SAW-Filter. Zudem führen wir Stichproben durch, um sicherzustellen, dass die Qualität den geforderten Standards entspricht«, sagt Nathalie Friebe, Chief Officer PR & Marketing von Red Frequency.

Ganz neu war diese Vorgehensweise bei Gründung von Red Frequency nicht. Denn Intertec hatte schon zuvor den Markt für Magnete ähnlich eingeschätzt und mit Red Magnets einen Hersteller gegründet, der seine Produkte ebenfalls aus Werken in Asien bezieht.

»Der Vorteil ist, dass wir auf diese Weise von unserer Erfahrung im Vertrieb und der Logistik profitieren können, parallel dazu aber auch technisch hochwertige Produkte anbieten können«, erklärt Nathalie Friebe. Diese Kombination erlaube es dem Unternehmen, sich im Wettbewerb zu differenzieren: »Die Produktionszeit unserer Produkte liegt bei höchstens vier Wochen, die Lieferzeit bei maximal zwei Wochen, sodass der Kunde die Ware spätestens sechs Wochen nach Bestellung erhält.«
Inzwischen umfasst der Katalog rund 5000 Standardprodukte. Darüber hinaus besteht eine weitere Spezialität von Red Frequency darin, kundenspezifische Abwandlungen durchzuführen. »Wenn ein Anwender statt einem Quarz mit zwei Pins drei haben möchte, können wir auch das in kurzer Zeit realisieren«, sagt Friebe. Aber auch Produkte von Anfang an nach Kundenspezifikationen auszulegen ist bei Abnahme entsprechender Stückzahlen möglich.

Red Frequency bietet von kundenspezifischen Abwandlungen bis zu Design-in-Unterstützung ein umfangreiches Dienstleistungsspektrum an. Friebe: »Das fängt schon dabei an, dem Kunden zu erklären, was er eigentlich kaufen möchte.« Denn viele sind sich gar nicht so recht im Klaren darüber, auf welche Parameter es bei den Quarzen ankommt. Oft würden nur wenige Parameter angefragt, andere, auf die es für den jeweiligen Einsatzfall genauso ankäme, würden gar nicht erst erwähnt. Umgekehrt formuliert: Oft sind die Entwickler auf ganz andere Systemteile konzentriert als auf die Oszillatoren. Da kann dann in der Hektik des Tagesgeschäftes schnell mal etwas vergessen werden. Dann kümmere sich Red Frequency darum, wie er relativ einfach den Quarz finden kann, den er wirklich benötigt.

Was den Vertrieb der Quarze angeht, so arbeitet Red Frequency seit der Gründung mit Schukat als Exklusiv-Distributor zusammen. »Das war von Anfang an eine Win-Win-Kombination, weil Schukat damit in neue Märkte vordringen konnte.«
Für die Zukunft hat Red Frequency sich vorgenommen, auch weiterhin für möglichst kurze Lieferzeiten zu sorgen. Denn gerade die Lieferzeiten stünden nach Beobachtung von Friebe bei den meisten Kunden im Vordergrund, der Preis spiele dann eher eine untergeordnete Rolle.

Außerdem möchte Red Frequency laufend das Sortiment erweitern und anpassen. So sieht Friebe durchaus Bedarf, das derzeitige Spektrum um programmierbare Typen, also MEMS-Oszillatoren abzurunden. Das würde nicht bedeuten, dass die MEMS-Oszillatoren nun den Markt erobern würden, aber in bestimmten Marktsegmenten seien sie eben doch eine sinnvolle Alternative.

Ein Schwerpunkt bleibt der technische Support. Hier setzt Red Frequency auf umfangreiche Schulungen, um ständig auf dem Laufenden zu bleiben. Vor allem auch, weil es darauf ankommt, die Entwickler zu überzeugen, neue Produkte einzusetzen. Denn sie ändern laut Friebe eher ungern etwas an den frequenzgebenden Funktionseinheiten ihrer Systeme, weil sie heilfroh sind, wenn ein System laufe. Es gäbe also noch genügend Beratungsbedarf, um auf dem Markt für frequenzgebende Produkte weiter wachsen zu können. Zumal in den unterschiedlichen Bereichen – darunter Medizintechnik, Consumer, Industrie, IT und Automotive – der Bedarf in den deutschsprachigen Regionen weiter steigen werde. Und auch der Blick über die Grenzen sei ja nicht verboten, so Friebe.

(Markt & Technik 40/2019; WEKA Fachmedien GmbH)

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